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Schulobstwiese |
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Im
Herbst 1994 plante die Grundschule Göhl die Anlage einer
Schul-Obstwiese, und nur ein Jahr verging zwischen der Planung
und der Pflanzung. |
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Auf
einer Tagung des Arbeitskreises Natur- und Umwelterziehung in
Malente unter der Leitung von Peter Schlottmann wurde die Idee
zur Pflanzung von Obstwiesen an Schulen entwickelt. Auf dieser
Seite möchten wir kurz vom Werdegang unserer Schul-Obstwiese
berichten. |
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Die
Grundvoraussetzung für das Gelingen eines solchen Vorhabens
ist zunächst die Sicherstellung der Finanzierung, denn
bekanntlich sind die öffentlichen Kassen leer. In Frage
kamen also nur nichtöffentliche Geldquellen. |
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Nahe
liegend war daher der Gedanke, die Schutzgemeinschaft Deutscher
Wald um eine Unterstützung zu bitten. Der Kreisverband
Ostholstein bewilligte die Anschubfinanzierung von 1000,- DM.
Die Sparkasse Ostholstein versprach weitere 500,- DM, und aus
Schulwaldmitteln konnte für die Knickbepflanzung ein Betrag
von 1600,- eingeworben werden. Weitere öffentliche Gelder
waren nicht zu bekommen. Die Gemeinde Göhl stellte der
Schule jedoch ein Grundstück von 5000 qm zur Verfügung,
welches 200m von der Schule entfernt, bequem über den Sportplatz
zu erreichen ist. In der Elternschaft sowie bei allen Einwohnern
unseres Schuleinzugsbereiches kamen bei einer Haussammlung und
durch Spenden aller örtlichen Vereine und einiger Firmen
weitere 6000,- DM zusammen. Zur Planung trafen wir uns mit fachkundigen
Bürgern und entwickelten einen Finanzierungs-, einen Zeit-
und einen Pflanzplan.
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Mit
Hilfe unseres ortsansässigen Baumschulbesitzers stellten
wir eine Liste der zu bestellenden Obstpflanzen auf. Weiter
zogen wir Erkundigungen über alte Sorten bei großen
Baumschulbetrieben ein. Hier wurden die Schulkinder erstmals
mit in die Planung eingebunden und erfragten zu Hause und bei
den Nachbarn Obstsorten. |
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So
kam eine Liste von Sorten zusammen, die sich auch örtlich
bewährt haben und einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzen: |
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Holsteiner
Cox |
Jonathan |
Goldparmäne |
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Finkenwerder |
Jonagold |
Ananasrenette |
Boskoop |
Klarapfel |
Kaiser
Wilhelm |
Schöner
aus Boskoop |
Jamba |
James
Grieve |
Geheimrat
Oldenburg |
Jakob
Lebel |
Gravensteiner |
Roter
Berlepsch |
Ingrid
Marie |
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Alexander
Luca |
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Bühler
Frühzwetsche |
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Gellerts
Butterbirne |
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Hauszwetsche |
Boscs
Flaschenbirne |
Königin
Viktoria |
Conference |
The
Czar |
Williams
Christ |
Nancymirabelle |
Clapps
Liebling |
Althans
Reneklode |
Gute
Luise |
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Morellenfeuer |
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Johannisbeere |
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Köröser
Weichsel |
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Himbeere |
Hedelfinger
Riesenkirsche |
Stachelbeere |
Büttners
rote Knorpelkirsche |
Fliederbeere
(Holunder) |
Große
schwarze Knorpelkirsche |
Vogelbeere |
Schneiders
Späte Knorpelkirsche |
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Bereczki
Birnenquitte |
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Haselnuss |
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Konstantinopler
Apfelquitte |
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Portugiesische
Birnenquitte |
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Nicht
zu erhalten waren bis jetzt Kricken (süddeutsch:
Krieche; kugelige, kleinfruchtige Primitiv-Pflaumensorte; das
Fruchtfleisch wird beim Kochen stark violett-rot. Die Marmelade
bekommt einen sehr angenehmen fruchtigen Geschmack. Kricken
wurden schon vor 6000 Jahren in Deutschland durch Menschen gepflanzt
und genutzt und sind somit die ältesten Kulturpflanzen
in Deutschland!) und Kreeken (niederdeutsch;
hochdeutsch= Kriechbaum; länglich-spitzförmige kleinfruchtige
Pflaumensorte, Kreuzung aus Pflaume und Schlehe, früher
in Ostholstein sehr verbreitet), die man als historisches
Obst gerne pflanzen möchte. |
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Es
wurden Hochstämme auf Sämlingsveredelung gewählt,
die standfest sind und sehr alt werden können. Allerdings
beginnt bei diesen Bäumen die erste Ernte erst nach 10
Jahren! Damit die Schulkinder schon früher ernten können,
wurden auch einige kleinwüchsige und schneller zum Ertrag
kommende Veredelungen angepflanzt, z.B. Apfel auf M7, Birne
auf Quitte und Süßkirsche auf Coltunterlage.
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An
drei Wochenenden im Oktober und November 1995 sollte der Zaun
gesetzt, die Obstbäume und Knicksträucher gepflanzt
werden. Wir trafen uns mit 20 Helfern und setzten 200 Lärchenpfähle
und spannten 600 m Wildschutzdraht. In den ersten Jahren müssen
die Bäume und Sträucher vor Kaninchen und Rehen geschützt
werden. Wenn der Zaun nach 10 Jahren entfernt wird, soll der
Knick an der Ostseite der Obstwiese die Grenze bilden. |
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An
den nächsten Wochenenden wurden die restlichen Arbeiten
verrichtet und das Feuchtbiotop mit einem Zaun aus Eichenspaltpfählen
umgeben. 14 Erwachsene und 10 Kinder pflanzten 800 Obstgehölze
und Sträucher für 210 m Bunten Knick.
Jetzt stand jeder Baum, jeder Strauch an der richtigen Stelle,
die Obstbäume hatten einen Stützpfahl und waren angebunden.
Zum guten Gelingen an den Arbeitstagen hatte die hervorragende
Verpflegung durch freiwillige Helferinnen beigetragen. Später
wurde die Wiese eingesät. |
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Auf
unserer Obstwiese stehen 50 Obstbäume, 50 Obststräucher,
700 Knickgehölze, befindet sich ein 300 qm großes
Feuchtbiotop und ein aus Mutterboden aufgeschütteter 200
m langer Knickwall. Inzwischen blühen unzählige Wildblumen
und verschönern den Anblick unserer Obstwiese in den Sommermonaten.
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Das
alles haben 25 Helfer in ihrer Freizeit geschaffen, die mit
Recht Stolz auf ihre Leistung sind! |
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Unserer
besonderer Dank gilt der SDW
Ostholstein, der Sparkasse
Ostholstein, der Gemeinde Göhl, allen Spendern und
natürlich allen freiwilligen Helfern und Helferinnen. |
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